
Das, was passiert, beschreibt nicht immer am besten, wie die Dinge eigentlich sind.
Jakob Augstein (* 1967)
Ich habe viele Jahre als Journalist gearbeitet und die erste und wichtigste Lektion, die ich in diesen Jahren gelernt habe: Alles ist letztlich subjektiv.
Niemand kann die Welt vollständig objektiv wahrnehmen. Niemand HAT also die Wahrheit.
Die Wahrheit – also wie die Dinge eigentlich sind – zeigt sich in dem, was passiert, in den Erfahrungen, die wir machen, und in den Geschichten, die wir uns darüber erzählen.
Deshalb haben wir auch in allen Kulturen und Religionen nicht etwa eine Liste mit 245 Punkten über »die Wahrheit« (außer bei uns Katholiken, da gibt es so eine seltsame Liste), sondern wir geben Geschichten weiter.
Die Bibel ist eine ganze Bibliothek voller Geschichten, unsere Mythen und Märchen sind Erzählungen, die Raum schaffen für das, was wir nicht objektiv fassen können.
Was uns selten gesagt wird (besonders bei uns Katholiken ist das ein blinder Fleck): Unsere eigene Geschichte ist wichtig. Sie ist ein Teil der großen Geschichte, die die Menschheit in dieser Welt schreibt. Sie will und darf und soll auch erzählt werden. Das Evangelium ist nicht auserzählt, sondern möchte fortgeschrieben werden in jedem Menschen – auch in Dir 🙂
Und was bedeutet das praktisch?
Ganz einfach: Wir können nicht (immer) entscheiden, was passiert, aber wir können entscheiden, was das für uns bedeutet – und so die Autorenschaft über unsere eigene Geschichte aktiv beanspruchen.
Ich wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche.
Pace e bene,
br. Jan
ATEMPAUSE
EINATMEN
Alles, was mir widerfährt, …
AUSATMEN
… lasse ich Teil meiner Geschichte werden.
JOURNAL
Erzähle von einer aktuellen Herausforderung, vor der Du stehst. Welche Möglichkeiten hast Du, Deine Geschichte jetzt fortzuschreiben?
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»Ich habe die Eremos-Wochen als heilend erlebt, was ein sehr großes Geschenk ist. Geändert hat sich, dass in mir wieder etwas ins Fließen kommen konnte, was lange Zeit versperrt war. Zum ersten Mal, seit ewiger Zeit, war es wieder möglich in die Kreativität zu gehen, es war wie eine Erlösung. Ich bin unendlich dankbar dafür. Noch immer bin ich auf der Suche nach meinem Strahlen, aber die Sehnsucht, Ubuntu hier oder anderswo zu erschaffen, dieses Feuer wurde entzündet in mir.«
Ulla
EREMOS-WOCHEN
PERLENGEBET
… der mit uns in den Himmel aufgefahren ist.
…und wieder beginnt eine Woche mit überraschenden beruflichen Veränderungen, die von Dritten entschieden wurde. Das Lebensrad. Man scheint immer wieder an die gleiche Stelle zu kommen. Und doch ist es anders. Ich gehe mit anderen Erfahrungen in die gleiche Situation.
Alles, was mir widerfährt …….. lasse ich nun Teil meiner Geschichte werden.“
Wie passend für heute.
Seid alle herzlichst gegrüßt.
Dirk Paul. 🌻🍀
Alles was mir wider-fährt ist eine Herausforderung, fordert mich heraus …, anzunehmen, zu handeln, zu heilen, zu helfen, zu bekämpfen, zu umarmen … und und und zu hören, zu sehen, wahr-zunehmen von vielen und vor allem neuen / deinen Sicht-Weisen zu betrachten und zu (ver)wandeln nach/mit meinen Möglichkeiten. Danke Jan fürs Futter, danke Ulla für die ErINNERung an UBUNTU und den Funken immer weiterzugehen in mich und in die Welt, das Feuer immer weiterzugeben, zu hüten, nicht erlöschen zu lassen. Das Evangelium/die Geschichte ist nicht fertig erzählt, es/sie will gelebt werden. Das Leben will gel(i)ebt werden mit allen Fasern, das… Weiterlesen »
Die Wahrheit zeigt sich in dem, was passiert. Meiner Wahrheit treu zu bleiben, ohne die Wahrheit des anderen zu ignorieren – dieser Herausforderung stelle ich mich! 🙏💞🙏
Oh, das ist ein sooo wichtiger Satz für mich: die Autorenschaft unserer eigenen Geschichte aktiv beanspruchen! Schluss mit dem Opfersein, und selbst Traumatisches muss nicht systematisch zum Trauma werden! Ich werde heute diesen Satz in mir nachklingen lassen: die Autorenschaft… Und dieser: es gibt nichts Wahres außer den (vielfältigen) Erzählungen darüber. Beim Lesen oder Hören dieser Worte wird mir erstmal der Boden des bisher Geglaubten/Gelernten unter den Füßen weggezogen. Aber dann: was für eine Freiheit! Und eine Verantwortung mir selbst (und vielleicht auch Anderen) gegenüber!… Diese Erkenntnis ist zunächst geistiger Art, aber ihre Konsequenzen für mein „mich in der Welt… Weiterlesen »
Daß Dir diese Liste von mir, immerhin 15 Jahre alt, noch einen Hinweis wert ist – erstaunlich. Es wird wohl immer der meistbesuchte Beitrag meines seit drei Jahren ruhenden Blogs bleiben. Leider.
Pax et bonum.
Ralf ofs