In der Seele wird Gott nicht durch Hinzufügung gefunden, sondern durch den Prozess der Verminderung.
Meister Eckhart (1260-1328)
Die Karwoche ist nichts für Kinder. Sie ist etwas für spirituell Erwachsene. Denn sie enthält eine herausfordernde und geradezu paradoxe Weisheit: Leben entsteht aus dem Tod.
Die Karwoche erzählt von der größten anzunehmenden Katastrophe: dem Tod.
Ohne Karfreitag kein Ostersonntag.
Eine erlösungsorientierte Spiritualität wird daraus immer irgendeine Form von Macht und Erfolg machen: Jesus besiegt den Tod, Jesus opfert sich für uns oder ähnliches.
Eine schöpfungsorientierte und seelenorientierte Spiritualität wird dagegen der Wirklichkeit mit einer Art nüchternem Realismus in die Augen sehen: Der Tod ist die größte vorstellbare Machtlosigkeit. Und immer der Ausgangspunkt für das Leben. Und der Ort der »Verminderung«, an dem wir Gott finden.
Wie sieht ein spiritueller Weg aus, der den Tod nicht als Feind betrachten muss? Darum geht es heute im Podcast.
Ich wünsche Dir einen gesegneten Palmsonntag.
Pace e bene
br. Jan
PODCAST
ATEMPAUSE
EINATMEN
Ich muss mich nicht fürchten.
AUSATMEN
Liebe trägt mich immer ins Leben.
JOURNAL
Wann und wie hast Du »sterben« gelernt?
Welche Weisheit ist Dir daraus erwachsen?
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»Der Wandel vom warmen Sommer in den Winter ist für mich sehr bedeutsam geworden. Unter diesem Aspekt habe ich mein Leben noch mal betrachtet, was war und was geworden ist – ›und siehe alles war gut‹, auch auf besondere Weise das Schwere.«
Ingetraud
WILDE WEISHEIT
PERLENGEBET
… der mit uns auferstanden ist.
Danke für die heutigen Impulse, Jan – bereichernd und mich bestätigend, blicke ich auf mein Leben zurück. Der Tod hat für mich nichts Schreckliches an sich; als ich geboren wurde, bekam ich den Tod mit in die Wiege gelegt, so wie Du sagst „Sterben ins Leben“. Mein Lernprozess des Sterbens begann vor fünf Jahrzehnten, ich war im 13. Lebensjahr, als meine Mutter den Freitod wählte, mein Vater ein Jahr später starb. Um zu überleben, musste ich das Loslassen lernen, ein für mich langer, arbeitsreicher Prozess. Ich betrachte mein vergangenes Leben und das, was noch vor mir liegt, aus der Perspektive… Weiterlesen »
Danke!
Wieder mal so toll!
…Wann habe ich Sterben erfahren? Vor den Operationen, da stibt man schrittweise…geht alles gut…die Unterschrift auf der Einverständnis, es könnte auch …beim Anziehen des Flügelhemdes, irgendwie fühlt man sich darin nackt… und jetzt zählt man…noch hört man dieses…und dann im Aufwachraum…was war passiert…etwas wurde entfernt oder zusammengeflickt und man hat’s nicht gespürt…man war in einem Traumland…aber dennoch schmerzt dieses…und nachwievor Angst,..ist wirklich das Leben bedrohende weg? Es ertönt der Gong…es war der Aufzug, es geht zurück ins Zimmer….es geht in die nächste Runde…pace e bene
Früher habe ich meine Lebenskrisen/meine Sterbeprozesse mit Schuld und Scham verbrämt. War ausschließlich damit beschäftigt, andere verantwortlich zu machen und meine eigenen zu Tage getretenen Fehler/Unzulänglichkeiten möglichst zu verbergen. Heute weiß ich, dass es darum nicht geht. Es geht darum, mir einzugestehen, dass ich vielem gegenüber machtlos bin. „Wie ist das klein, mit dem wir ringen. Was mit uns ringt, wie ist das groß.“ (Rilke) Seit ich gelernt habe, furchtlos und gründlich in mein Inneres zu schauen, Fehler zuzugeben und Wiedergutmachung zu leisten, wo es nötig ist – brauche ich die Konzepte von Schuld und Scham nicht mehr und kann… Weiterlesen »
Ich lasse gerade meine Ehe nach 30 Jahren los; bin immer noch in dem Sterbeprozess und schaffe es nicht immer, voller Vertrauen in die ungewisse Zukunft zu schauen. Wie wird das Trennungsjahr, wird es einen Rosenkrieg geben? Was werde ich beruflich machen? Werde ich oft einsam sein oder sogar einen neuen Partner kennen lernen? All diese Gedanken des „Sterbens“ aus der Rolle der Ehefrau machen mir Angst. Und der neue Gedanke „Ich lasse meinen Wunsch nach Sicherheit los“ erlöst mich gerade ein bisschen davon. Ich weiß nicht, was auf mich zukommen wird. Es fühlt sich an wie sterben und ich… Weiterlesen »
Für mich ist der Tod definitiv keine Katastrophe ! Dafür habe ich genug Menschen auf dem Weg dahin begleitet. Es ist ein ganz besonderer Schritt. Und bedeutet einiges an innerer Arbeit. Er sortiert gnadenlos aus, was unwichtig ist. Am schwersten, wenn der Mensch nicht gelernt hat los zu lassen. Vielleicht sind die Frauen im Vorteil, die ein Kind geboren haben?
Namaste Hedwig.
Die Letzten Schwellen des Lebens und Momente des Abschiedes waren den er-wachsenen Sohn loszulassen, den krankmachenden Job losulassrn und die toxische Mutter-Tochter Beziehung. Sufzulösen. Eine heftige Zeit, eine Zeit des Wandelns. Es ist ein langer Prozess, dem ich Zeit und Raum gab und immer noch gebe. Ich bin dankbar für die Hilfen und Unterstützungen. Auch hier in den Eremos Wochen.
Vielen Dank einmal mehr für den wunderbaren Impuls heute morgen. Ich habe von meiner Mutter „ins Leben sterben“ gelernt. Ich durfte dabei sein, als sie mit über 90 Jahren zuhause in ihrem eigenen Bett starb. Es war so eine große, schöne Erfahrung, wie sie ruhig und zuversichtlich ihren irdischen Tod angenommen hat, wie sie uns nochmals allen ihre Liebe gezeigt hat und wie sie ganz ruhig und gelassen alles losgelassen hat. Das war und ist für mich eine große, bereichernde und beruhigende Erfahrung. Bin noch ganz beseelt von den Eremos-Wochen und durfte erfahren, wie Loslassen glücklich und gelassen macht. Auch… Weiterlesen »
Ich denke jetzt immer darüber nach, warum die Karwoche nicht für Kinder ist, sondern ausschließlich für spirituelle Erwachsene. Warum wollen wir den Tod vor den Kindern ausklammern? Wie wollen wir von Ostern erzählen, ohne vom Karfreitag zu erzählen. Das geht doch gar nicht. Der Tod gehört zum Leben, immer, auch für Kinder. Ich habe viele Jahre in einem kirchlichen Kindergarten gearbeitet und wir sind immer mit den Kindern auch durch die Karwoche gegangen. Und ich glaube die Betonung liegt auf dem Wir und auf dem gemeinsam. Rituale, wie z.B. das Weizenkorn ausäen und keimen lassen, unterstützten uns dabei. Ich habe… Weiterlesen »
Liebe Anette!
Ich spüre deine Hand die mich zu einem Wort-Bild führt: H e i l (l)and…dieses Wort umschreibt und sagt alles…
Liebe Anette, das gleiche habe ich mich auch gefragt. Ich habe ebenso viele Jahre in einem kirchlichen Kindergarten gearbeitet, mit den Kindern gemeinsam diese besondere Zeit erlebt und hier wie auch bei den biblischen Geschichten im Jahreslauf erlebt,dass die Kinder noch viel näher am Ursprung sind und eine unglaubliche Weisheit besitzen, die mich immer wieder berührt hat. Angst habe ich in diesem Zusammenhang nicht erlebt.
Ich muss mich nicht fürchten, Liebe trägt mich immer ins Leben. Das ist das, was es gilt den Kindern zu vermitteln. Egal was passiert, ich bin nicht allein! Mein Mann war allein in seinem Tod und Sterben, das war für mich das Schlimmste.An diesem Abend fiel mir ein Büchlein von Anselm Grün in die Hände, von den Engeln. Es war tief vergraben in einer Schublade und ich staune noch heute, warum ich gerade diese Schublade öffnete. Ich fand das Buch und schlug es auf und traf auf den Engel, der uns über die letzte Schwelle trägt. Dieser Engel ist mir… Weiterlesen »
Lieber Jan, diese Podcast Folge Nr. 50 zum Ostergedanken „Ins-Leben-sterben“ brachte mir heute eine unerwartete Schlüsselerfahrung. Ich höre Dir seit über einem Jahr auf vielen Kanälen zu, in einigen Kursen und Podcast Beiträgen. Und ich bin noch nie in einem Innenkreis gewesen, immer nur im Außen, auf meiner sicheren Insel. Heute kommentiere ich zu ersten Mal. Vor ungefähr Jahren bin ich wegen einer Osterpredigt im Erlösungsstil aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Heute habe ich von Dir zum ersten Mal in meinem Leben – ich bin 56 Jahre und Tochter eines hervorragenden Theologen – Gedanken zu Ostern gehört, die mich mitten… Weiterlesen »
Und ich bin dir dankbar, liebe Uta, dass du das so teilst. 🙏🏽
Ich habe den Podcast inhaltlich noch nicht kommentiert sondern überschlafe ihn – wie fast jeden, seit ich sie entdeckte.
Pace e bene 🕊️
50. Podcast – ein Jubiläum wie auch die Gründung von barfuß und wild vor 10 Jahren. Wann genau, weisst du es noch Jan? Männer haben es, glaube ich, nicht so mit den Erinnerungsdaten, Gedenktagen..🤷🏾♀️ Dabei sind sie ein wunderbarer Grund, mit Dankbarkeit zurückzublicken. Oder Bilanz zu ziehen. Wer ausser dem Initiator ist noch da vom Team? Dorothe vielleicht? Ich danke dir jedenfalls lieber Jan, dass du damals, als du so etwas für dich gebraucht hättest, barfuß und wild gegründet hast. Plus all dem, was du, vermutlich ihr, dann entwickelt hast/habt.👏🙏🏽💪🕊️💪 Ich danke dir für die Rauhnächte und aktuell für die… Weiterlesen »
Danke für die Erinnerung an die Jubiläen, Jutta. Ein genaues Gründungsdatum gibt es gar nicht. Irgendwann war einfach dieses »barfuß+wild« da. So wie im Garten manchmal zufällig irgendwo ein kleiner Same hinfällt und dann wächst er so vor sich hin 🙂
…wunderbare Einladungen, das GANZE ..im doppelten Sinn wahr und anzunehmen…
Fortschreiten vollzieht sich mit zwei Füßen.. gewissermaßen also nicht im stecken bleiben der einen Lebenshälfte…
Und Wurzeln aus dem dunkeln herausreißen würde eine wesentliche Kraftquelle vereiteln .
Was mich in Südamerika fasziniert hat : in Dörfern ohne Elektrizität gelebt zu haben : die Nacht war für alle dunkel..und unser gesamter Organismus erlebt dies ganz natürlich und sogar entspannend…
Danke! Es ist schön Schwestern und Brüder im Glauben um sich zu wissen!
Der Tod ist für mich Teil des Lebens. Die schöne Geschichte von den Spuren im Sand! Die Spuren die wir auf unserer Mutter und in unseren Mitmenschen hinterlassen, darin leben wir weiter.
Überall in der Natur ist der Tod Voraussetzung um neuem Leben Licht zu geben.
Pfüati
Peace e Bene
Michael
Danke wieder Jan für dein guten podcast. Als kind hatte ich immer solche schwierigkeiten schöne momenten los zu lassen. So wie weihnachten. Ich woltte das den weihnachtsbaum stehen bleiben dürfte, es musste nicht vorbei gehen. Meine mutter sachte dann immer: alle schöne dingen gehen vorbei, so ist es nun mal im leben. Später viel später entdeckte ich das nach diesen satz auch nog etwas dazu kommen sollte: ..und auch allem slechte im leben geht vorbei. Weil die situation sich ändert oder weil dü dich änderst. Daran musste ich jetzt denken beim zuhören. Alles geht immer weiter, verändert, in alles ein… Weiterlesen »
Die Karwoche – nichts für Kinder?
Das sehe ich anders.
Ich habe vor vielen Jahren in einem christlichen Kindergarten gearbeitet und dort mit den 5-6 jährigen ein Projekt gemacht:
Thema:
Jesus und Stationen seines Lebens
Die wichtigsten Stationen der Karwoche waren auch dabei.
Ich hatte dafür sehr einfühlsames Material, durch Lieder, Bilderbücher, Geschichten, Kreativität..
Wir hatten zusammen sehr heitere, bewegende, tiefgehende Momente.
Diese Erfahrung möchte ich nicht missen. Kinder gehen damit ganz anders um, als wir Erwachsene.
Eine Bereicherung…
Gottes Segen euch Alle.
Danke für diesen Podcast und Deine Gedanken. Ich habe das ins Leben sterben durch einen langen Therapieprozess in den letzten Jahren Stückchen für Stückchen gelernt. Den finalen Schubs aus dem Tod ins Leben habe ich letzten Sommer durch das Sterben meiner Schwester bekommen. Ihr Tod hat mich zurück ins Leben gebracht. Ein an sich furchtbarer Gedanke, den ich mir erstmal erlauben musste zu denken. Und doch in allem Furchtbaren so schön für mich. So voller Leben. Seitdem habe ich zum ersten Mal in meinem Leben WIRKLICH verstanden was es heißt wenn ich sage: Jesus ist für mich am Kreuz gestorben… Weiterlesen »