Das wahre Selbst ist nicht lebendig, es ist Lebendigkeit. Es ist nicht achtsam, sondern es ist Achtsamkeit. Es liebt nicht, sondern es ist Liebe. Es vertraut nicht, sondern es ist Urvertrauen.
Den Begriff Urvertrauen kennen wir aus der Entwicklungspsychologie. Die Vorstellung ist, dass in den ersten Lebensjahren dieses Urvertrauen entsteht. Oder eben auch nicht.
Je stärker das Urvertrauen, desto besser trägt es durch all die Herausforderungen und Krisen, die das Leben mit sich bringt.
Und es streiten sich nun die Gelehrten, ob es möglich ist, das Urvertrauen auch später noch herzustellen, wenn in den ersten Lebensjahren Dinge geschehen, die statt einem Ur-Vertrauen ein Ur-Misstrauen entstehen lassen.
Manche sagen: Da kann man nichts machen – denn »was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr«.
Das ist nicht besonders ermutigend und letztlich auch Ausdruck einer Weltanschauung, die unser Dasein grundsätzlich als defizitär betrachtet.
Für eine schöpfungsorientierte Spiritualität und Weltanschauung ist Urvertrauen nicht der Zielbahnhof, sondern der Ausgangspunkt: Wir stammen aus dem Urvertrauen.
Wir brauchen das Urvertrauen also gar nicht zu »machen« oder »herzustellen«, und es gehört zur Entwicklung jedes Menschen, dass das Urvertrauen erschüttert wird, sodass wir es dann auf neue und tiefere Weise wiederfinden.
Kurzum: Wir können uns nur immer wieder an das Urvertrauen erinnern – und genau um diese Erinnerung geht es heute im Podcast.
Ich wünsche Dir einen gesegneten Sonntag.
Pace e bene
br. Jan
PODCAST
ATEMPAUSE
EINATMEN
Ich muss mich nicht schämen für die Wunden meines Lebens.
AUSATMEN
Ich sorge gut für mich.
JOURNAL
Urvertrauen ist für mich …
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»Was die Eremos-Wochen für mich bedeutet haben, kann ich nicht gut in Worte fassen. Ich kann nur sagen, dass ich meinem innersten Kern so nahe gekommen bin wie bis jetzt noch nie – ich nehme meine Gefühle wahr, verdränge sie nicht mehr, bewerte nicht mehr, ich kann nach außen bringen, was mich im Innersten belastet, In zaghaften Schritten noch, jedoch immerhin. Die Eremos-Wochen sind der Beginn zu einem Leben hin zu mir selbst. Ich bin sichtbarer geworden für meine Mitmenschen.«
Lidia Anna
EREMOS-WOCHEN
PERLENGEBET
… der mit uns auferstanden ist.
Der Podcast zum Urvertrauen – der beste, den ich bisher von dir gehört habe – DANKE, Jan!
Danke sehr für diesen Podcast heute morgen. Es ist einiges im Umbruch gerade. Deine Worte sind da wie frisches Wasser, tun Leib und Seele gut🫶🙏
Danke, das ist ein super Perspektivwechsel von: „Was fehlt mir alles und woher könnte das kommen………zu: wie reich bin ich beschenkt und wie wunderbar, dass ich getragen bin“. Für mich als „Ottilie-Normalverbraucherin“ wunderbar und hilfreich. Nicht ganz sicher bin ich, ob nicht die Menschen, die wirklich mit sehr schwerem Gepäck und sehr wenig Vertrauen unterwegs sind, sich dadurch noch mehr ausgeschlossen fühlen, weil sie möglicherweise keinen Partner und auch keine Kinder haben, die ihnen diese Erfahrung so bezaubernd spiegeln…….aber diese Sorge ist auch wieder Ausdruck des defizitären Denkens. Und so vertraue ich einfach mal, dass der Perspektivwechsel für alle hilfreich… Weiterlesen »
Liebe Johanna vielleicht denkst Du auch mal darüber nach warum manche Menschen wenig Vertrauen haben, was sie alles erlebt haben könnten das sie viele Enttäuschungen mit Mitmenschen hatten das ihr Vertrauen dadurch erschüttert wurde und es manchmal dauert das sie ihr Vertrauen wieder aufbauen können und es hat nichts damit zu tun ob man keinen Partner oder keine Kinder hat. Ich hoffe das Du in Deinem Vertrauen niemals so erschüttert bist und weiter in deiner heilen Weltblase lebst. Zum Beispiel die Menschen die aus der Ukraine geflüchtet sind müssen auch erst wieder Vertrauen zu den Menschen aufbauen, überhaupt die Kinder,… Weiterlesen »
@Biggi Ich glaube, Du hast Johanne missverstanden. Sie stellt ja im Grunde genau die Fragen, die Du ihr stellst. Kann das sein?
@Johanna – Vielen Dank für die Anmerkung. Ich möchte etwas dazu sagen: Der Perspektivwechsel, den Du da skizzierst, hat mehr mit Dankbarkeit als mit Urvertrauen zu tun. Insofern geht es auch nicht darum (mal etwas überspitzt), Menschen, die mit schwerem Gepäck unterwegs sind, zu sagen, sie sollen sich doch bitte mal nicht so haben und gefälligst an ihr Urvertrauen erinnern, also bitte ein bisschen dankbar sein und die Dinge doch einfach positiv sehen. Das Vertrauen ins Leben kann verletzt werden – und zwar schwerstens. Und nicht nur im ersten Lebensjahr, sondern zu jeder Zeit. Ich meine aber, dass Urvertrauen nichts… Weiterlesen »
Danke Jan für den zusätzlichen Blick vom Urvertrauen 🙂
Danke für die Rückmeldung Ja, mein Perspektivenwechsel hat die Dankbarkeit als Thema. Dankbar auf das zu blicken, was mir geschenkt ist. Meine Sorge geht nicht dahin, andere zu bitten, doch endlich dankbar/ positiv zu sein. Eher, dass ich mir garnicht vorstellen kann WIE wenig Urvertrauen in einem Menschen angelegt sein könnte……. Und ich ihn mit der Strategie einer Lösung überfahre oder ausschließe, weil da nicht genährt werden kann. Aber im Schreiben bemerke ich, dass das in der Theorie kompliziert ist, in der Praxis geht es immer um den Menschen, der mir gegenüber ist und ja, klar, es geht darum, dass… Weiterlesen »
Was für ein wundervoller, inspirierender, warmer, Mut machender Podcast. Dankeschön
Welch segensreiche Gedanken 🙏…
Eigentlich sind sie so, dass man sie staunend und in Stille wirken laesst.
Heute morgen sagte in der Predigt der Pfarrer folgendes: glauben heißt nicht machen… sondern einfach, gelassen und in Freude SEIN ..und Ihn an uns machen lassen
Lese gerade wieder „die Kunst des Liebens“ von Erich Fromm …eine ähnlich gute Landkarte, die nicht das wandern ersetzen will..aber es wie dieser Podcast so wesentlich erleichtert…
Erinnern im doppelten Sinn : innen…was wir vergessen haben…
danke, lieber Jan – Deine Worte haben wirklich eine starke tröstende Wirkung… das habe ich echt gebraucht (und wusste es nicht!) – mögest Du auch immer so getröstet sein! liebe Grüße, Thomas: -)