
Das Grundlegendste, was wir unseren eigenen Kindern zu bieten haben, ist unsere eigene Heilung.
Ich bin Erwachsen, keine Frage.
Und dennoch gibt es manchmal Dinge, die mich überfordern: Jemand sagt etwas, das mich verletzt oder beleidigt. Zum Beispiel in der Beziehung oder bei der Arbeit.
Ich habe gelernt, dass ich davon ausgehen kann, dass dann, wenn so etwas passiert, ein alter Schmerz berührt ist, der bis in meine Kindheit reicht.
Und ich möchte behaupten, dass das meistens und bei jedem Menschen so ist. Und manchmal reicht der Grund weit über das eigene Leben hinaus in ein kollektives Erbe.
Zum Beispiel: Die Zeit der Weltkriege war eine Zeit großer Traumatisierungen.
Von Holocaust-Überlebenden oder auch von den Menschen, deren Vorfahren die Bombardierungen erlebt und überlebt haben, wissen wir mittlerweile sehr gut, wie sich diese Traumatisierung sogar noch in der Enkelgeneration auswirkt.
Die Enkel sind erwiesenermaßen anfälliger für Angst oder Depression, d.h. sie (er)leben die Traumatisierung der Weltkriege selbst neu in ihrem Leben, obwohl sie gar nicht unmittelbar betroffen sind.
So gibt es auch andere Geschichten von Depression, Selbstmordgedanken, Alkoholismus, bei denen die Ursache tief in der Familiengeschichte liegt, vielleicht in einem Tabu, das im Verborgenen weiter gewirkt hat, obwohl die betroffenen Enkel gar nichts wissen von diesem Tabu.
Dann ist es notwendig und heilsam, diese alten Traumata, die eigenen und die der Familie oder Gemeinschaft, für sich persönlich zu überwinden.
Und es gibt niemanden, der das für uns übernehmen könnte.
Wir können (und müssen vielleicht auch) an dieser Stelle viel lernen von unseren Mythen, Märchen, indigenen Weisheiten und auch aus der biblischen Tradition.
Denn es scheint eine universelle und pan-kulturelle Weisheit zu sein, dass der Weg der Heilung immer einer Trennung und Ablösung bedarf.
Und das gilt nicht nur für Menschen mit Traumata in ihrer Familiengeschichte. Das gilt für jeden Menschen, auch für die mit einer wundervollen Kindheit.
Kurzum: Jeder Mensch kommt an einen Punkt, an dem die eigene Familie und damit die kollektive Vergangenheit »auf den Mond geschossen« werden muss, um es mal salopp zu sagen.
Es gibt viele Wege, das zu tun, entscheidend ist, dass dieser Prozess der Trennung und Neuverbindung vollzogen wird. Und um diese Trennung geht es heute im Podcast.
Ich wünsche Dir einen wunderschönen Sonntag.
Pace e bene
br. Jan
ATEMPAUSE
EINATMEN
Ich bin ein Kind göttlicher Liebe.
AUSATMEN
Ich gehe meinen ureigenen Weg.
JOURNAL
Ganz allein zu sein und meinen Weg zu gehen, das bedeutet für mich …
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»Neu ist die Erkenntnis für mich gewesen, dass ich meine Bemühungen in der Persönlichkeitsentwicklung eng mit meinem Glauben verbinden kann. Für mich waren das bisher zwei verschiedene Paar Schuhe.«
Beate
EREMOS-WOCHEN
PERLENGEBET
… der mit uns auferstanden ist.
Lieber Jan, von Herzen möchte ich Dir allein schon für die einleitende Zeilen danken : noch nie habe ich dass, was mich bewegt und leitet, so klar in Worten wiedergefunden.
Ich vergleiche diese kollektive not-wendigkeit mit dem reinigen eines Topfes : wenn er nicht ganz sauber ist, wird jede nachfolgende speise davon beinflusst…
Ich freue mich schon -wie immer -auf den Podcast
🙏🌅
Ich finde den Vergleich mit dem Topf sehr gut. Und was nicht gereinigt wird brennt sich auch ein…
Allerdings frage ich mich : muss man sich unbedingt von der Mutter (Familie) trennen muss. Reicht es nicht auch – trotz engem Verbundensein – einfach aus gewissen Mustern auszubrechen?
Danke für die neue Sichtweise
Liebe Astrid, ich kann deine Überlegungen gut nachvollziehen: trennen ist für mich nicht primär ein körperliches trennen sondern ein geistiges Weiterentwickeln…aufbauend auf den Erfahrungen der Vorfahren und Familie…. Im Idealfall…. Ich habe beruflich mit hunderten Familien zu tun und meine Erfahrung ist, dass leider die allermeisten Familien nur schein-heilig sind ….weil wie Jan es beschreibt, wir oft noch wie Kinder sind und uns daran orientieren: sei es weil sie so schön war, sei es, weil sie nicht schön war und wir meinen sie nachholen zu können….und : weil wir wohl sein in der Regel zu sehr mit Geld und Materiellem… Weiterlesen »
Ich vergleiche unser irdisches Dasein gerne mit Astronauten: sie wissen , dass sie auf der Erde Zuhause sind, und sind begeistert von ihrem Arbeitsplatz…
In diesem Sinn sehe ich das Raumschiff Erde…und darauf zu arbeiten ist keine fronarbeit… vielmehr mit Begeisterung verbunden.. sowohl was die Arbeit als auch das miteinander der Astronauten betrifft…wann auch immer sie kommen und gehen….😉🙏
Gestern sagte jemand: das , was unvermeidbar zum Leben gehört, was leben kennzeichnet, ist Veränderung Warum scheint sie uns in unserer Kultur so schwer ?…ich glaube, weil unser Verständnis von Familie in dem römischen Verständnis von HABEN…etc… geprägt ist. Für mich war und ist auch unsere Vorstellung und Gesetz bzgl. Erbe Minimum ausgedrückt: unglücklich… Es verführt dazu , sich aus materiellen Gründen an der Familie festzuhalten… In dem Märchen „der Eisenhans“ muss der Königssohn den Schlüssel STEHLEN, er kann also keine Erlaubnis sich von den Eltern holen… paradoxerweise kann er dadurch nicht weiterspielen wie er glaubt, sondern sein Weg führt… Weiterlesen »
Ich Danke für deine Begleitung in dieser Zeit und das ich dich gefunden habe Jan! ich hab nicht viel am Hut mit Handy oder internet. fern seh ich auch nicht mehr. immoment hilfst Du mir durch eine schwere Zeit. Deine Worte wirken wie Balsam,und manchmal wie eine liebevolle Schelle ins Gesicht. Mir wurde vieles klar,und die Heilung trat sofort ein. ich freue mich schon auf den nächsten Postcast und wünsche dir einen gesegneten Sonntag ❣️🕊️🍀💫🙏nochmals vielen Dank 🙏👍🍀🕊️✨💫🍀
Aber es ist nicht nur so, dass es gut ist, sich vom Kindsein zu lösen um im Erwachsenenleben sich selbst zu finden. Es hilft den eigenen Kinder sehr, wenn man auch da diese Ablösung machen kann. Die Kinder „frei geben“, sein Leben nicht mehr länger über die Familie definiert, wie sie halt bis dahin war. Traditionen wie Weihnnachtsfeier in der Familie über Bord kippt und die Kinder ganz frei gibt. Das ist wieder so ein Prozess, der notwendig ist, damit die Ablösung auf beiden Seiten funktioniert und man sich auf einer neuen Ebene, einer neuen Formation, einer neu strukturierten Familie… Weiterlesen »
Liebe Karin. Diesen Gedankengang finde ich klasse. Ich finde mich darin gut wieder. Es fällt mir schwer mit meinen Eltern weiterhin Kontakt zu haben, weil ich die letzten Jahre immer für meine Eltern die Mutter war. Aus Pflichtbewusstsein habe ich das lange mit gemacht und nun hab ich meine „Kinder“ in die Welt gelassen und möchte das sie ihr Leben leben. Allerdings möchte ich auch einfach mal MEIN Leben leben. Ohne Fürsorgepflicht oder Schuldgefühlem meinen ganz eigenen Weg gehen. Nachdem mir das Leben mein Augenlicht wieder geschenkt hat sehe ich das Leben mit ganz anderen Augen und mein Fokus liegt… Weiterlesen »
Liebe Lara
Und wenn man loslässt findet plötzlich alles von selber seinen Platz.
Ich wünsche dir auf deinem Weg zur Heilung alles Gute und allen einen frohen, beschützten, behüteten und gesegneten Sonntag
Dankeschön liebe Karin.
Da hast du recht alles findet sich so ein wie es sein soll.
Liebe Grüße Lara
Danke! Für diesen Podcast am heutigen Sonntag.
Er hat mich tief tief berührt und getroffen. Zu Tränen der Lebendigkeit. Der Wahrheit. Meiner Wahrheit.
Danke für diese deine Worte und Inspiration.
Vielen lieben Dank 🙏🏻 Das war, als wäre es für mich geschrieben worden, Katharina
Lieber Jan, dein heutiger Podcast trifft (wie fast immer!) auf etwas in mir! Ich hab meine Eltern in meinen zwanzigern verloren, aber auch das hat natürlich keine (wirkliche) Trennung erzeugt. Um mit Peters Worten zu sprechen: da waren noch Reste im Topf! Und heute weiß ich: vieles hab ich bedauerlicherweise an meine Söhne weitergegeben- ich hatte leider kein Bewusstsein für meine Schattenthemen. Dazu musste ich erst 50 werden….Und natürlich bin ich weiterhin mit den Resten im Topf konfrontiert: Ein langer Leidensprozess (den ich nicht wahrhaben wollte, obwohl mein Körper eine sehr deutliche Sprache gesprochen hat) hat nun dazu geführt, dass… Weiterlesen »
Familie ist ein schwieriges Thema für mich. Ich bin das „black sheep of the family“ (einer meiner Lieblingssongs😉🤘) und die Einzige, die sich mit der verlogenen Familiengeschichte auseinandersetzt. Da ich nicht in der Familie aufwachsen durfte (weiss der Himmel wieso), litt ich natürlich auch am meisten darunter. Ich komme inzwischen gut klar mit der Situation, lebe seit 5 Jahren in einer Art Quest, inzwischen sogar ganz allein in einer fremden Stadt, bin nun definitiv Stadteremitin (danke für die Wortkreation). Es wäre langsam Zeit für eine Vision! Ich versuche immer wieder eine Neuverbindung herzustellen, was aber daran scheitert, dass ich in… Weiterlesen »
Das ist in meiner Familie ähnlich. Ich bin seit meiner Erkrankung nicht mehr akzeptiert worden. Demnach habe ich den Kontakt zu der Verwandschaft abgebrochen. Allerdings hab ich auch keine Lust mehr auf den Lug und Betrug von denen. Sobald einer den Raum verlässt wird gelästert und in der Menge präsentieren sie sich als ach so tolle Menschen. Sie definieren sich leider nur durch Macht und Geld. Mittlerweile bin ich es auch leid immer wieder auf sie zu zu gehen und mir das dann an zu tun. Letztens hatte ich einen schönen Satz gelesen. Die meisten schwarzen Schafe der Familie werden… Weiterlesen »
Danke Lara, die Linie endet auch bei mir…😉
Gern geschehen Liebe Karin.
Da haben wir ja was gemeinsam. 😉
Lieber Jan, du hast wieder voll ins Schwarze getroffen! Bedingt durch Burnout und Depression bin ich sozusagen gezwungen mich mit den Familiengeschichten und natürlich mit meiner eigenen zu beschäftigen. Ich war vor zehn Jahren schon einmal an diesem Punkt, habe damals nicht den Mut und die Kraft gehabt, weiter zu graben. Außerdem hatte ich Angst meinen Beruf aufzugeben, um mehr Kraft und Zeit für mich und meine Familie zu haben. Ja, auch die Angst finanziell schlechter dazustehen, ließ mich einfach weitermachen. Nun fordert mich meine Seele heraus tiefer zu gehen und zu erkunden, wer ich bin. Das ist sehr mühsam,… Weiterlesen »
in der Tränen nicht erlaubt waren. Über Probleme wurde nicht gesprochen, es wurde etwas angeordnet und keiner hatte zu widersprechen. Ich kann es verstehen, muss es aber nicht verzeihen. Tragisch ist nur, dass sich die Traumata wirklich durch die Generationen ziehen. Und so bearbeite ich wenigstens meine eigenen, um meine Nachkommen von dieser Last zu befreien.
Danke lieber Jan 🙏 dieser Beitrag hat mir kann man sagen das Leben gerettet 🖤
Meine Verzweiflung war schon so groß dass ich unter schweren gesundheitlichen Problemen leide 😓ehrlich gesagt weiß ich auch nicht wie weit es schon fortgeschritten ist. Doch es ist mir jetzt egal weil ich endlich nach 7 Jahren verzeihen kann🙏Und auch meinen Söhnen
Vielen vielen Dank für diesen Podcast. Ich bin so froh, dass es Dich/euch gibt. Danke.
Danke für diesen guten Beitrag, Jan! Hab diesen Kanal erst jetzt, über Theo‘s Art, entdeckt. Und abonniert, na klar. Nicht nur Seelenfutter, auch ganz schön was fürs Hirn!😊 Diese Invitation habe ich vor vielen Jahren, mehr oder weniger unbewusst, vollzogen. Der Beitrag frischt diese noch einmal auf und bewahrt mich davor, das Heilsame daran zu vergessen. Denn der Wunsch nach Kuscheligkeit im Familienschoß kommt, jetzt „im Alter“ immer wieder einmal hoch. Die Goldene Kugel im Blick behalten. Und dabei kein schlechtes Gewissen zu haben, das ist es! Allerdings hapert es gerade mit der „Neuverbindung“, über die du sprichst. Nach einigen… Weiterlesen »