Denk immer daran: Wir leben unter demselben Himmel und wir schauen auf denselben Mond.
Kürzlich fragte jemand: »Seid ihr eine Sekte?«
Da musste ich lachen – einerseits.
Denn andererseits ist diese Frage auch Ausdruck der traurigen Tatsache, dass der mystische Weg jahrhundertelang KEINE große Rolle in der westlichen Tradition gespielt hat.
Landläufig wird eine »Sekte« heute als häretische Abspaltung vom Mainstream betrachtet, die ihre Mitglieder womöglich noch derartig manipuliert, dass sie nicht mehr rauskommen.
Ursprünglich war eine Sekte (lateinisch) oder eine Häresie (griechisch) nichts anderes als eine »Schule«, eine Gruppe innerhalb des Mainstreams.
Und hier kommt der Punkt: Auf dem mystischen Weg ist die Vielfalt an unterschiedlichen Schulen und Zugängen zur Erfahrung ein Ausdruck von Reichtum.
Denn ja, wir leben alle unter demselben Himmel und schauen auf denselben Mond.
Mystikerinnen und Mystiker sind interessiert an Erfahrung, das heißt – um in dem Bild zu bleiben – sie wollen den Mond sehen.
Dann ist jede Hand, die einem zeigt, wo man hinschauen muss, um »den Mond zu sehen«, herzlich willkommen.
Mystikerinnen und Mystiker haben kein Interesse, darüber zu streiten, welche die richtige Hand ist oder welche überhaupt dorthin zeigen DARF.
Der Weg der Mystik erfordert deshalb die grundsätzliche Bereitschaft, in die Leere zu gehen und sich zu entidentifizieren.
Meister Eckhart nennt diesen Schritt auf dem mystischen Weg »ent-bilden«. Und darum geht es heute im Podcast.
Bei barfuß+wild kommst Du übrigens jederzeit rein oder raus.
Ich stelle mir barfuß+wild vor wie eine Berghütte, in die ich einkehre, wenn ich etwas brauche. Ich komme aber nicht, um zu bleiben, sondern um irgendwann gestärkt auf meinem (Lebens-)Weg weiterzuziehen.
(Natürlich freuen wir uns, wenn Menschen zurückkehren und zum Beispiel noch einmal an den EREMOS-WOCHEN teilnehmen. Auch wenn das ursprünglich nicht so gedacht war. Aber warum nicht? Man kann sich ja auch mehrmals stärken …)
Ich wünsche Dir einen wundervollen Sonntag.
Pace e bene
br. Jan
NACHHÖREN?
Hier findest Du die alle Folgen der Mystik-Reihe im Überblick:
Folge 1: Was Mystik ist ...
Folge 2: Aufwachen ...
Folge 3: Schattenarbeit ...
Folge 4: In die Leere gehen ...
Folge 5: Nach der Erleuchung ...
Folge 6: Weisheit ...
Der Buchtipp zur Reihe: »Wo Die Seele Atem holt« von Marion Küstenmacher.
ATEMPAUSE
EINATMEN
Ich darf meine eigenen Erfahrungen machen.
AUSATMEN
Die eine Wahrheit löscht die andere nicht aus.
JOURNAL
Erzähle von einer wertvollen Erfahrung in Deinem Leben, die Du an die nächste Generation weitergeben kannst, die auch unter diesem Himmel leben und denselben Mond sehen wird.
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»Ich träume von einem Raum, in dem das Zuhören die aktivste Tätigkeit ist, das Geschenk des Zuhörens die Beziehungen bereichert, ich die Abgründe des Lebens teilen kann und sie mitgetragen und gehalten werden in einem Raum der anteilnehmenden Gemeinschaft.«
Christiane
EREMOS-WOCHEN
PERLENGEBET
… der mit uns auferstanden ist.
Danke vielmals für deine Zeit lieber Jan – mit Unterstützung deines täglichen Seelenfutter’s, den sonntäglichen Potcast’s sowie den Rauhnächten und der (noch vor mir habenden) Wilden Weisheit, komm ich immer ein keines Stück weiter in eine – für mich – wohltuende Reise zu mir selbst. Ich ‚lerne so gerne zu leeren‘ mit dir – und hab auch schon den einen oder anderen „Balast“ (im Sinne von fehlerhaften Glaubenssätzen aus der Kindheit und dem Erwachsen werden) abgeworfen/losgelassen/versenkt/umgewandelt/erneuert/ersetzt/neu formuliert. Was für ein Segen, Barfuß und Wild gefunden zu haben. Gebt gut aufeinander acht und euch allen einen wunderschönen Sonntag – pace e… Weiterlesen »
Von Herzen DANKE Jan, Marion und den Stimmen aus dem großen Kreis, danke, Christiane.
Ich gehe in die Leere.
Ich ent-bilde mich,
öffne mich für das D U .
Ich ent-binde mich
von Fesseln und alten Glaubenssätzen,
öffne mich für das was ist.
Die Leere lehrt mich
einfach
da zu sein
Gesegnetes, behütetes, Wochenende mit guter Leere.
Liebe Marion, lieber Jan,
danke für soviel Weite. Ich bin vor vielen Jahren aus der Kirche ausgetreten und all meine Annäherungsversuche werden im Keim erstickt durch die Enge, die Angst vor Synkretismus, die Weigerung über den Tellerrand zu schauen. Dabei geht es ja nicht darum, sich eine „eigene Religion“ zu bauen sondern in der Tradition, in der ich ja sozialisiert und aufgewachsen bin, neue Wege und Möglichkeiten zu finden die vom Dogma zur Erfahrung führen. Ich bin so dankbar für eure Arbeit, sonst hätte ich wohl schon den Glauben an meine Wurzeln verloren.
Pace e bene