Was mit der äußeren Welt geschieht, geschieht mit der inneren Welt. Ohne die auffliegenden Vögel, die großen Wälder, die Geräusche und die Farbenpracht der Insekten, die frei fließenden Bäche, die blühenden Felder, den Anblick der Wolken bei Tag und der Sterne in der Nacht, verarmen wir in allem, was uns menschlich macht.
Thomas Berry (1914-2009)
Heute ist der erste Fastensonntag.
Wenn wir aber ehrlich wären, müssten wir im Westen eigentlich »Diätsonntag« oder so etwas sagen.
Denn die meisten denken beim Fasten an irgendeine Form der Enthaltsamkeit und Askese.
Die westliche Kultur hat sich regelrecht zu einem asketischen Trainingslager entwickelt. Da wird auf Essen verzichtet (Diät), da wird der Körper gezüchtigt (Sport und Fitness), da werden Schlaf, Zeit und Familie höheren Zielen geopfert (Karriere) usw.
Und unsere religiöse Tradition im Westen ist für diese Entwicklung mitverantwortlich, weil sie bestimmte Formen der Askese wie eben das Fasten als Nahrungsentzug oder auch so etwas wie den Zölibat und die sexuelle Enthaltsamkeit zum Ziel und Wert an sich und damit zu einem Selbstzweck erklärt hat.
Deshalb wird es Zeit, unsere Vorstellungen vom Fasten zu überprüfen und umzukehren zum Ursprung des Fastens, das im Grunde wenig mit irgendwelchen Regeln und Askeseleistungen zu tun hat.
Beim Fasten geht es um Beziehung und unseren Platz in dieser Welt.
Mehr dazu im Podcast.
Ich wünsche Dir einen gesegneten ersten Fastensonntag.
Pace e bene
br. Jan
REZEPT(E)
REIS
Reis ist die Frucht der Reispflanze, die zu den Süßgräsern gehört. Reis braucht Wärme und Feuchtigkeit. Deshalb wird er überwiegend in Asien angebaut. Von dort stammt er auch: Ver- mutlich wurde Reis unabhängig voneinander sowohl in China als auch in Indien ca. 6000 v. Chr. domestiziert. Von dort ge- langte er in der Antike nach Mesopotamien und Ägypten und von dort zu den Römern. Seit dem 15. Jahrhundert wird Reis in Italien in der Po-Ebene angebaut. Heute ist Reis für etwa die Hälfte der Weltbevölkerung das wichtigste Nahrungsmittel.
REIS KOCHEN
Insgesamt gibt es weltweit mehr als 120.000 verschiedene Reissorten. Man unterscheidet grob zwei Typen: Langkornreis (z.B. Basmati oder Patna) und Rundkornreis (für Risotto, bei uns auch Milchreis genannt).
1 Tasse Reis
2 Tassen Wasser
Salz
Gegart wird der Reis, indem man ihn in heißem Wasser quellen lässt. Grundregel dabei: Wasser und Reis im Verhältnis 2:1 benutzen. Also 2 Tassen Wasser pro Tasse Reis. Wenn Du die entsprechende Menge Reis abgemessen hast, kannst Du ihn waschen, damit die Stärke den Reis nicht verklebt (es sei denn, Du möchtest es gerade besonders klebrig und breiig haben, wie z.B. beim Risotto).
Jetzt gibst Du den Reis in einen Topf mit dem Wasser und etwas Salz. Dann lässt Du alles einmal aufkochen und stellst auf kleine Flamme, so dass der Reis quellen kann. Er nimmt dabei die ganze Flüssigkeit auf, deshalb musst Du mit dem Salz vorsichtig sein. Es handelt sich hier nicht um Garwasser!
Selbstverständlich ist denkbar, dass Du den Reis schon mit allerlei anderen Zutaten aufkochst. Du kannst ihn vorher in etwas Butter oder Öl rösten, Du kannst eine ganze Zwiebel mitkochen lassen. Du kannst kleine Gemüsewürfel dazugeben. Und es ist überhaupt möglich, eine Gemüsepfanne zuzubereiten und den Reis am Ende mit der Flüssigkeit hinzuzufügen und quellen zu lassen, bis der Reis die Flüssigkeit aufgenommen hat. Das ist das Prinzip, nach dem die spanische Paella mit Gemüse, Fisch und Geflügel zubereitet wird. Du musst nur darauf achten, dass Du die Quellzeit, die der Reis benötigt, bei der Garzeit der anderen Zutaten mitberechnest, damit am Ende nicht alles zu Brei verkocht!
RISOTTO
Risotto wird aus Rundkornreis zubereitet und der Reis wird vor der Zubereitung nicht gewaschen, damit – gebunden durch die Stärke – ein sämiger Brei entstehen kann. Die Zubereitung läuft immer nach dem gleichen Prinzip: Gehackte Zwiebeln dünstest Du in Öl, bis sie glasig sind. Dann kommt der trockene (!) Reis dazu und Du lässt ihn etwas anschwitzen, um dann mit Brühe zu löschen, bis der Reis bedeckt ist. Nun lässt Du den Reis köcheln, rührst immer wieder um, damit nichts anbrennt und gießt mehrmals heiße Brühe nach, bis die Reiskörner gar sind, d.h. außen cremig und innen bissfest. Anschließend kannst Du dem Reisbrei noch Parmesankäse zufügen. Das wäre „Risotto bianco“, das als Beilage gegessen werden kann. Du kannst natürlich dem Risotto auch schon vorher alle möglichen anderen Zutaten beifügen und mitgaren: Pilze, Erbsen oder andere Gemüse.
REISPUFFER
Gekochter Reis mit rohem Ei vermischt und nach belieben gewürzt kann löffelweise in einer Pfanne mit etwas Olivenöl oder Bratöl bei mittlerer Hitze zu Reispuffern ausgebacken werden. Experimentiere mit dem Verhältnis von Reis und Ei, gib außerdem etwas Sahne dazu oder Semmelbrösel.
REISBÄLLCHEN
Für Reisbällchen brauchst Du Rundkornreis, den Du vor dem Kochen nicht spülst, damit er schön klebrig wird. Bereite ihn zu wie oben beschrieben. Wenn der Reis abgekühlt ist kannst Du kleine Kugeln formen, indem Du ein wenig Reis fest zusammendrückst. Diese Kugel wendest Du in einer Mischung aus Ei und einem Schuss Sahne. Dann wendest Du die Kugeln in Paniermehl, das Du vorher mit ein wenig Salz gemischt hast. Erhitze Bratöl in einem Topf, die Bällchen sollten etwa zur Hälfte darin schwimmen können. Erhitze das Bratöl und frittiere die Bällchen, bis sie von allen Seiten goldbraun sind. Am besten auf einem Stück Küchenpapier oder einem Küchentuch ablegen und das überschüssige Fett abtropfen lassen.
ATEMPAUSE
EINATMEN
Mutter Erde, ich höre Dein Lied.
AUSATMEN
Mutter Erde, ich schmecke Dein Leid.
JOURNAL
Wenn ich in die Welt schaue, wie sie gerade ist, möchte ich hier an meinem Platz Raum schaffen für …
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»Ich sehe die Natur und ihre heilende Wirkung auf mich nun mit anderen, offeneren Augen.«
Ingo
EREMOS-WOCHEN
PERLENGEBET
… der mit uns auferstanden ist.
Ich bin sehr dankbar für deine Erklärung des Fastens
Denn um ehrlich zu sein ist es tatsächlich so, das heutzutage alles religiöse sehr mit „Du MUSST“ und „Du Darfst NICHT“ belastet ist. Und es deshalb immer schwieriger wird „gern“ sich mit Gott und der Religion zu beschäftigen.Und ich kann mir auch nicht vorstellen das sich Gott freut wenn ein Geschäftsmann zuhause seine Familie alleine sitzen lässt, dafür aber bis Ostern auf Schokolade verzichtet 😉
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag
Liebe Astrid,
auch das Du-Musst im Nicht-Religiösen-Sprachgebrauch ist für mich etwas, auf das ich extrem reagiere, da ringe ich oft um meine Gelassenheit – nun ja, ich übe eben noch, und das auch mit 64 Jahren …. ;-). Meine Reaktion rührt her aus meiner Kindheit, da musste ich oft, um zu funktionieren,
Pace e bene
Ja. auch ich wurde so erzogen. Du musst, du darfst nicht, du sollst. Funktionieren – vor allem (und das ist ja eigentlich das schlimmste) für die anderen. Weil „was sollen sonst die Leute denken“…
Ich bin auch noch nicht ganz darüber hinweg. Also, eigentlich bin ich noch meilenweit entfernt von darüber hinweg. Aber ich übe auch 🙂
Liebe Grüße
Und wieder eine wunderbare neue Folge für die ich von Herzen dankbar bin. Reis……. ja Reis, ist auch für mich ein ganz besonderes Lebensmittel. Vor allem, seit meinen Reisen in Asien esse ich auch hier sehr viel Reis und empfinde jedes Korn als Geschenk. Mindestens einmal in der Woche esse ich folgendes: Den Reis wie oben beschrieben mit doppelter Menge quellen lassen. (oder im Reiskocher) Daneben in einer Pfanne mit wenig Öl frische Paprika (die roten sind am Besten, aber auch grüne und gelbe oder natürlich gemischt geht gut) in mehr oder weniger dünne Streifen geschnitten, je nach Gusto, ich… Weiterlesen »
Vielen Dank, lieber Jan, für die klaren Worte zu der gängigen Verwechslung eines „SiebenWochenohne“ mit Fasten. Bisher hat mich das immer nur geärgert – jetzt kann ich’s besser einordnen.
Wenn ich meine Fastenpraxis so anschaue, nutze ich es tatsächlich als einen „Rahmen“, um einmal im Jahr alles abzuschalten, was sonst mein Leben ausmacht, alle Kontakte, alle Gewohnheiten (naja, fast alle) und ich genieße das ungefähr zehn Tage lang, bevor ich zurück kehre. Das ist sehr erholsam,
Lieber Jan, ich möchte mich an dieser Stelle auch einmal ganz herzlich für dein wundervolles Angebot und die tolle Arbeit bedanken. Ich habe letztes Jahr an den Eremos Wochen teilgenommen und bin seither Teil der Gemeinschaft. Es ist so unendlich bereichernd, das tägliche Seelenfutter, der sonntägliche Podcast. Das alles erdet mich immer wieder aufs Neue, gibt mir neue Impulse und gibt mir so oft wieder Kraft und auch Gelassenheit mich den täglichen Herausforderungen zu stellen oder auch mal loszulassen. Es hilft mir auf dem Weg zu meiner selbst zu bleiben bzw wieder zurück zufinden, wenn ich mich wieder mal verirre… Weiterlesen »
Du bist ein Geschenk , danke für die Gedanken des Fastens in Liebe Erika
Vielen herzlichen Dank – mal wieder …
Es ist SO wohltuend jemandem zuzuhören, der eingefahrene Muster in vielerlei Lebensbereichen mal genauer anleuchtet und neue, wahrhaftigere Perspektiven aufzeigt.
Welch segensreiche worte..von Herzen Dank🙏🙏🙏
Hallo Jan, Schon seit längerem folgen wir, meine Frau und ich mit großem Gewinn deinen Podcasts. Diesmal haben wir uns mit ganz besonderem Interesse darauf gefreut, sind wir doch gerade wieder einmal beim ( Heil ) Fasten. Ganz in dem Sinne , den du so treffend beschreibst. Nicht weil wir uns quälen oder Leistungssport betreiben wollen, sondern weil wir gemerkt haben, dass es uns körperlich und seelisch gut tut. Phasenweise glaubte ich fast, du hättest unsere Unterhaltungen bei Tisch mitbekommen. 🙂 Wieso oft sprichst du auch diesmal uns aus dem Herzen. Es tut einfach gut, sich gehört zu fühlen. Auch… Weiterlesen »