Verbring Zeit mit den Ältesten. Nicht alles findet man bei Google.
Kaum, dass man sich’s versieht, hat das Jahr auch schon seinen Höhepunkt erreicht.
Wir stehen kurz vor der Sommersonnenwende.
Die Tage werden dann – ob man’s glaubt oder nicht – wieder kürzer.
»Dabei hatte das Jahr doch gerade erst angefangen.«
So kommt es mir jedenfalls vor – und so mancher Smalltalk dreht sich um dieses Thema: »Wie schnell doch die Zeit vergeht.«
Wenn Du schon länger mit barfuß+wild unterwegs bist, weißt Du, dass wir die Jahreszeiten als Spiegel für unser Leben betrachten.
Die erste Jahreshälfte entspricht der ersten Lebenshälfte – und die steht in unserer Kultur hoch im Kurs.
Die zweite Hälfte wird gerne auf später verschoben.
Dabei beginnt die zweite Lebenshälfte genauso früh wie die zweite Jahreshälfte.
Eben genau dann, wenn wir noch das Gefühl haben, dass es doch gerade erst begonnen hat.
Und das, was man landläufig als »Lebensabend« bezeichnet, fühlt sich in unserer Kultur eher an wie ein verlängerter Lebensvormittag.
Die zweite Lebenshälfte hat eine ganz eigene Qualität – und genau um die geht es heute im Podcast.
Das hat etwas mit Ältestenschaft zu tun, und die – das kann ich schon verraten – besteht nicht bloß darin, äußerlich das »Ende« zu »organisieren« und die »letzten Dinge« zu regeln.
Ich bin gespannt, was Du zu dieser Folge sagst und wünsche Dir einen gesegneten Sonntag.
Pace e bene
br. Jan
ATEMPAUSE
Meine Erfahrungen sind mein Reichtum.
AUSATMEN
Ich muss nichts beweisen.
JOURNAL
Nimm die Jahreszeiten als Symbol für bestimmte Qualitäten in Deinem Leben. Geh davon aus, dass alle Qualitäten gleichzeitig da sind. Finde »Beweise« dafür: Wo ist gerade Herbst in Deinem Leben? Wo ist gerade Winter in Deinem Leben? Wo ist gerade Frühling in Deinem Leben? Wo ist gerade Sommer in Deinem Leben?
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»Mehr und mehr verstehe ich den Lebensweg als laufenden Prozess. Manchmal gilt es pfadfinderisch unterwegs zu sein, mit der Zuversicht, dass es immer begehbare Wege für uns gibt.«
Ursula
BARFUSS+WILD
PERLENGEBET
… der mit uns auferstanden ist.
Mein Vater ist vor kurzem verstorben. Es war gut, dass wir wussten, er wünscht eine Erdbestattung und möchte in ein pflegefreies Grab, wo der Rasenmäher drüber fährt. Auch hat es Streitigkeit in der Familie minimiert („nein, er hätte sich DAS gewünscht“).
Ich kann mir gut vorstellen, für meinen Tod vorzusorgen.
Ich dachte früher übrigens auch, was interessiert mich, was mit mir passiert, wenn ich tot bin. Auch in Bezug auf Organspende. Heute denke ich, ich möchte unversehrt bleiben, mich nicht verbrennen lassen und Seele und Geist genug Zeit lassen, sich vom Körper zu lösen.
Oh wie wahr…ich google auch oft…und mag das eigentlich überhaupt nicht.
Und ich zeige meinem Kind die Dinge lieber in der Natur als ein Bild auf Google, nur leider wird dies sogar in der Schule wird das anders gemacht
Lieber Jan Ich bin DANKBAR für diese Folge und dein Teilen dieser wichtigen Gedanken! Und: Wie sehr hätte mir diese Folge im vergangenen Dezember geholfen- ich hätte sie gerne mit meinem Vater geteilt – ich habe ihm immer Folgen weitergeleitet, bei denen ich das Gefühl hatte, sie könnten auch ihn berühren. Er ist innerhalb von 3 Monaten nach Diagnosestellung an Bauch speicheldrüsenkrebs verstorben. Er hatte klar geäussert, was ihm wichtig ist. So wollte er gerne zuhause sterben, er wollte, das wir bei ihm sind und er wollte in seinen geliebten Garten schauen, wenn er stirbt. Leider konnten wir ihm all… Weiterlesen »
In meiner Krisenzeit saß ich in einem Seelenwald mehrmals an einem Ort des Todes, einer von mehreren Station des Lebens. Hier waren die wenigsten unterwegs, hier war Stille, ich fühlte mich zuhause, (m)eine Todessehnsucht war abgefallen. Die Seele wusste/weiß mehr als ich. Mein nächster Weg führte zu barfuß und wild, in eine Auszeit und ich gehe weiter, gehe Schritt für Schritt, den Kreis des Lebens. Nach meiner Arbeitsunfähigkeit durfte ich einen Hospizbegleiterkurs machen, nächstes Jahr darf ich die Trauerbegleiterinausbildung machen. Ich (emp)finde es als Geschenk, wenn wir in die zweite Lebenshälfte geführt werden, über diese Schwelle, wenn wir Winter UND Sommer… Weiterlesen »
Liebe Petra, ich wünsche Dir und Deiner Wegbegleiterin heute einen wundervollen Donnerstag an Eurem mystischen Ort zur Sommersonnenwende.
Ich freue mich mit Euch. Im Geiste Gottes sind wir alle miteinander verbunden.
Lieber Jan, ich fühle mich tatsächlich als spirituell Obdachlose und danke dir für diesen Raum, den du geschaffen hast!
Der Podcast heute hat mich genau mit meiner Frage abgeholt, wie es gehen kann mit der Ältestenschaft. DANKE und ganz viel Gutes für Dich!
Sigrid●
Lieber Jan, ja, ich finde es ganz entlastend für meine Angehörigen, wenn sie selbst entscheiden dürfen, wie sie mich bestatten wollen. Es gibt keine vorgeschriebenen Zeremonienbestimmungen meinerseits. Das ist sehr entlastend. Meine Mutter hatte immer genaueste Vorstellungen, die mich schon als jüngerer Mensch gestresst haben, hätte ich es doch in ihrem Sinne perfekt machen wollen, wobei der Verlust eines geliebten Menschen doch im Vordergrund für die Verbliebenen ist. Und das, was mir wertvoll ist, wenn ich nicht mehr selbst entscheiden kann, das jetzt schon anzusprechen, das ist sinnvoll und der Prozess dabei ebenso sinnvoll, da ich mich mit meinen Werten… Weiterlesen »
Die heißesten und sonnigsten Tage kommen erst nach der Sommersonnenwende. Zumindest war das so bis in meine Jugendtage, bevor sich der Klimawandel bemerkbar machte. Und auch jetzt würde ich sagen, gilt das für die überwiegende Anzahl der heißen Tage. Ich selbst habe die „Sommersonnenwende“ in meinem Leben hinter mir, mein Lebenssommer hat gerade begonnen, fühle mich mit meinen Kräften genau in den heißesten und sonnigsten Tagen meines Lebens stehend.
Ich habe die Folge noch nicht gehört.nur der Satz „Verbring Zeit mit den Ältesten“ trifft mein Herz. Heute morgen gab es eine schwierige Situation mit meinem ehemaligen Mann, die mich umgehauen hat. Ich war wütend, traurig,enttäuscht. In meiner Wut sprang ich aufs Rad und fuhr weinend, schreiend, bergauf und bergab vom Dorf in die Stadt und fand mich auf einer Bank im Grünen neben dem Fluss wieder. Atmen. Vögel.Wasser. Glockengeläut. Dann kam eine alte Frau mit Rollator vorbei und sagte „guten Morgen!“ Und:“sie haben ja einen schönen Platz“. Ja! Das finde ich auch. Und ich dachte noch „was für eine… Weiterlesen »
Lieber Jan, von Herzen danke ich Dir für das heutige Seelenfutter. Im 12. Lebensjahr hat sich meine Mutter das Leben genommen, im Folgejahr habe ich meinem Vater beim Sterben/ Weggehen beigewohnt. Dieses Erleben hat Spuren in meiner Seele hinterlassen, hat mich geprägt; ich betrachte ES als Teil der Aufgabe im Leben, mich so frühzeitig damit auseinanderzusetzen, denn ich hatte MEIN Leben ja noch vor mir; ich wollte es überleben/ weiterleben/ erleben. Jetzt, im 65. Lebensjahr, bin ich auch (noch) ein Patient ohne Verfügung. Durch das Buch von Matthias Thöns „Patient ohne Verfügung“ ist mir bewusst geworden, dass ich meine Wünsche,… Weiterlesen »
bereichernd für mich. Es hat mich dazu bewogen, meine Vorstellung, meinen Wunsch im Hinblick auf den Verbleib meiner Hülle zu revidieren, denn ich habe einen Enkelsohn. Aus meiner Erfahrung ist mir bewusst, was es für ein Kind bedeutet, wenn ein geliebter Mensch nicht mehr lebt. Die Entscheidung, was mit meiner Hülle nach meinem Weggehen geschieht, überlasse ich vertrauensvoll meinem Sohn; er ist der Mensch, dem ich mein Urvertrauen in das Leben vermittelt habe…
Pace e bene
Hallo Jan, danke für diese Folge und deinen Mut, uns dieses Thema jetzt zu präsentieren -weit weg vom Mainstream. Ich habe dir gerne zugehört beim Wässern der Jungobstbäume und in Gedanken bei meinem verstorbenen Vater, um mich danach um meine gebrechliche Mutter zu kümmern. Selbst im Spätsommer meines Lebens angekommen kann ich nur unterstreichen wie wichtig es ist, frühzeitig „nach-zulassen“ und nicht erst, wenn alles um einen herum trübe ist und vielleicht zu spät. Mit Bildern des Sommers und des Wachsens ist es für mich einfacher, die eigene Endlichkeit zu akzeptieren und positive Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Viele… Weiterlesen »
Heute beim Hören des Podcasts musste ich an das Wort „abbauen“ denken. Eine Beschreibung, für die Abnahme von Fähigkeiten bei älteren Menschen. Damit verbunden die Erinnerung an eine frühere Tätigkeit für eine Ordensgemeinschaft. Dabei sagte eine Schwester, mit der ich zusammen arbeitete, die Älteren der Gemeinschaft seie halt alle abgebaut. Bei meinem Sternwechsel wurde mir vorgeworfen, dass ich mich nicht schnell genug einarbeiten könne. Tatsächlich ist das auch keine meiner Stärken. Da ich viel wahrnehme, brauche ich länger in einer neuen Situation anzukommen. Trotz allem Bemühen, kann ich nicht wirklich daran etwas ändern. Beim Hören des Podcasts, habe ich mich… Weiterlesen »
Lieber Jan, von Herzen dank für diesen „zeitlosen“ top-ten-podcast…
Du hast eine wunderbare Gabe, mit Tabus (wie das -koerperliche – Sterben ) so sorgsam umzugehen, dass sie einerseits schützen, was zu schützen ist und zugleich inspirieren, darüber hinaus zu gehen und zu (er) wachsen….
Es tut so gut von den „Ältesten“ die von einer solchen Zuversicht geprägt sind wie Richard Rohr, mehr und mehr zu lernen….
In diesem Sinn empfinde ich auch große Dankbarkeit, wie meine Eltern auch das Leidvolle in Gottvertrauen annehmen …sie werden mir dadurch mehr und mehr auch „Älteste“…
🙏
Ihr habt Recht. Drei Dinge werde ich regeln wollen!
Tch waere Euch dankbar, wenn Ihr von den drei Dingen reden moechtet, die drei Regeln zu benennen
Ich habe zeitgleich zu Ihrem ersten Buch beim gleichen Verlag ein Buch über die Hospizsituation mit meinem Mann veröffentlicht und finde, all das, was Sie oben sagen, kommt darin vor. Ich habe ihren Podcast gehört, kurz bevor ich ein Gespräch mit Jugendlichen unseres PV hatte. „Verbringe Zeit mit den Älteren… ÄLTESTENSCHAFT.“ Das war mein Anliegen. „WIR SIND DEN JUNGEN MENSCHEN UNSER GESICHT SCHULDIG“, sagt Fulbert St., was uns ÄLTEREN aufgegeben ist, wenn wir spüren, wir können so wenig für die Jungen tun. – Ich nehme wahr, dass unsere Gesichter von vielen nicht mehr gesehen werden wollen. In unserem Kirchen sitzen… Weiterlesen »
Ich habe dieses Podcast heute zweimal angehört. Auf der Reise in meine Wohnung zurück. Die Schwelle von der Richard Rohr in seinem Newsletter berichtet. Ich möchte sie so gerne für mein Leben finden und sie auch zu meiner Mutter bringen…Dank an dich für dieses Podcast. Anita
Von Herzen Dank für diese wundervollen und innigen Worte und Impulse! Der gute Zeitpunkt !
Sei gesegnet und umarmt,
Elfriede
Seit sieben Jahren ist mein Mann nun krank und ich war gezwungen, vieles aufzugeben. In der ersten Krise haben wir diese drei Dinge geklärt, danach ging es ihm besser. Und wir haben angefangen, unseren Nachlass zu Lebzeiten zu verteilen.
Wichtig finde ich bei den ganzen Themenkomplexen, wer denn damit angesprochen wird. Testament und Patientenverfügung sind für offizielle Stellen, die dann für mich handeln müssen. Alle persönlichen Wünsche bespreche ich mit Familie und Freunden.
Und so schwer mir die sieben Jahre gefallen sind, es war eine Reifezeit für mich selbst, für die ich sehr dankbar bin.
Lieber Jan,
ja, es ist ein Top-Ten-Podcast für mich! Danke für die Beschreibung, warum Dir nichts daran liegt, die Umstände, Lieder usw. für Deine Bestattung/Beerdigung festzulegen. Sie hat mir erklärt, warum ich schon immer gefühlt habe, dass ich das für mich nicht bestimmen wollte.
Ich danke für die Worte von Richard Rohr und ich werde ihm auch ein großes Ohr wünschen und für ihn beten.
Pace e bene
Nächstes Jahr werde ich 60 – ein wunderbarer Impuls von Dir, lieber Jan, mal aus einer anderen Perspektive über das Nachlassen nachzudenken. Vielen Dank dafür
Es gibt ein Video von Basilissa Jessberger: Das Herz für den Tod öffnen. Von diesem Video habe ich so sehr viel gelernt und ich möchte es sehr weiterempfehlen.Und es gibt ein Interview mit Ingmar Hornke auf dem Kanal jetztwirdspersoenlich.net.. „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ (Psalm 90,12) – Folge #066