Altern bedeutet zu lernen, mit Verlusten umzugehen, Stück für Stück. Aber das Wunderbare ist: Wenn unsere zeitliche Fassade zerfällt, scheint das Ewige in uns durch. Stück für Stück.
Früher habe ich um die Karwoche immer einen großen Bogen gemacht.
Ich habe mich auf Ostern gefreut – den Rest habe ich ertragen.
Sterben, Leiden, Schmerz, Leere.
Da gibt es nichts zu beschönigen: Das Leben ist voller Abschiede.
Und das ist keine Glaubensfrage, es ist ein Faktum.
Wir werden sterben.
Und wir sterben jetzt schon Stück für Stück mit jedem Abschied und Verlust.
Eine Glaubensfrage ist tatsächlich, wie wir damit umgehen.
Betrachten wir das Sterben als ein großes Scheitern und versuchen, noch so viel »Leben« wie möglich mitzunehmen – wohl wissend, dass uns alles zwischen den Fingern zerrinnen wird?
Oder entscheiden wir uns, »Schwester Tod« auch als Teil des Lebens zu akzeptieren?
Dann sterben wir immer noch, aber wir sterben ins Leben hinein.
Es gibt allen Abschieden zum Trotz etwas, das bleibt und auch diese Abschiede mit umschließt.
Dieses Geheimnis lässt sich nicht mit Worten benennen.
Es lässt sich nur erfahren.
Am Beginn der Karwoche lade ich Dich deshalb ein, »in Dich« zu gehen und »zu Dir« zu kommen – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Und Du wirst sehen: Du bist nicht allein. Niemals.
Ich wünsche Dir einen gesegneten Palmsonntag.
Pace e bene
br. Jan
ATEMPAUSE
EINATMEN
Ich weiß mich gesehen.
AUSATMEN
Ich bin gehalten.
JOURNAL
In welchen Momenten und Situationen in Deinem Leben bist Du ganz bei Dir? Wie erfährst Du dann in solchen Momenten oder Situationen »das Ewige«?
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»Durch barfuß+wild habe ich endlich einen Zugang zu Spiritualität gefunden, der mich innerlich weit macht. Oft ertappe ich mich bei dem täglichen Seelenfutter dabei, dass ich erst mal tief durchatme und mich innerlich löse. Und dann trage ich die Frage für das Journal mit mir rum und sinne so vielem nach, und was früher nicht zusammenpasste, ergibt dann oft ein Ganzes.«
Katrin
BARFUSS+WILD
PERLENGEBET
… der mit uns auferstanden ist.
Seit ich meinen Mann bei seinem Sterben begleiten durfte, habe ich keine Angst mehr vor dem Tod. Was für ein tiefer Frieden da war. Das ist jetzt fast 14 Jahre her und ich spüre noch immer, wie sehr er ein Teil von mir ist. Ich habe erfahren, dass ich für alles was ich verabschieden muss etwas Neues erhalte. Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Früher dachte ich immer, dass es ein Versprechen ist, dass mir nichts Schlimmes oassiert, heute weiß ich, dass es… Weiterlesen »
Danke Christel, für diesen mutmachenden Kommentar
Vielen Dank für Deine Mitteilung für meine Seele!
Danke. Denn ich habe große Angst vor dem Sterben. Große.
Und bei meinem Vater wurde Krebs diagnostiziert und nun haben wir beide und der Rest der Familie große Angst.
Ich hatte einen schweren Unfall mit Koma, als ich daraus erwachte war ich auch voll innerer Ruhe und hatte lange Zeit keine Angst mehr. Aber sie kam mit der Hektik des Lebens wieder. Wie kann man diese Angst loslassen?
Danke für’s Teilen, liebe Astrid!
💞
Liebe Astrid, vielleicht hilft es dir, dich oft und intensiv an die Zeit nach dem Koma zu erinnern, als du ruhig und angstfrei warst. Diese kostbare Erfahrung ist ja ein besonderes Geschenk gewesen, das im Alltag wohl etwas verstaubt ist aber jetzt nur darauf wartet, wieder freigelegt zu werden.
Mir selbst haben die Bücher von Kübler-Ross sehr geholfen, z.B. „Über den Tod und das Leben danach“.
Danke für das Teilen deiner Angst!
Ich hatte auch grosse Angst vor dem Sterben. Hauptsaechlich durch die Angstmacherei der Kirche hier auf Zypern. Von wegen in die Hoelle kommen wenn man nicht brav genug ist…oder man 40 Tage lang nach dem Tod hin und her gerissen wird zwischen Hoelle und Himmel…grässliche Sachen hört man hier.
Dann habe ich das Buch von Thich Nhat Hanh gefunden „no death no fear“…das hat mir geholfen Frieden zu finden. Ich hoffe, dass auch Du wieder in Frieden sein kannst und Dich immer wieder erinnerst wie friedlich Du damals aus dem Koma erwacht bist🙏💖
🙏
Ich bin bei euch alle Tage.
Jeder Abend, jeder Schlaf ist für mich ein Abschied vom Tag.
Alles lassen, hinter mir lassen. Mich dem Schlaf, dem Unbewussten anvertrauen.
Manchmal scheint das Ewige durch, die Ruhe, der Frieden und ich erwache erfrischt.
Ich darf noch einen Tag da sein.
Dann weiß ich, alles ist trotz aller Probleme gut.
Und ich kann noch einmal…
Ich kann auch Neues versuchen.
Heute das sagen, fühlen, tun, was mich glücklich macht!
Puh! Aber es ist schwer, das Loslassen, auch von Träumen und Ideen. Mein Mann ist etliche Jahre älter und durch eine endlich diagnostiziere Krankheit eingeschränkt. Wir konnten keine Kinder kriegen. Aber für die Ehe wenigstens hatte ich noch Pläne… das Entscheidende für mich: kürzlich habe ich festgestellt, dass ich innerlich immer noch darauf warte dass mein Mann zurückkommt, der gesund ist… wie geht akzeptieren? Trauerarbeit…
Hallo Herdis,
woher kommt dein Name?
Aus Island. Dort unter den 10 häufigsten. War in den 70ern eine Ansagerin im Fernsehen, die so hieß.
Danke Christel und euch allen. Auch ich habe es als großes Geschenk erlebt, meinen Vater kurz vor Weihnachten 2012, in seinen Sterbestunden nahe sein zu dürfen. Er war viele Jahre Pflegefall und hat das ewige ZUHAUSE so sehr ersehnt. Der Arzt konnte irgendwann vorhersagen, dass es nun nur noch wenige irdische Tage seien. So war es für meine Mutter und uns Geschwister eine besonders intensive Zeit. In der Wache haben wir uns abgelöst. Ich durfte seine letzten – sehr ruhigen,ca.10 Atemzüge ( vorher immer starkes Röcheln ),in tiefer Nacht, bewusst mit verfolgen. Leise lief die Weihnachtsmusik im Hintergrund. Als er… Weiterlesen »
ich war schon unterwegs ich war draußen trotz des leichten Regens es war ein unbeschreiblich schönes Erlebnis. Der Boden der trägt war für mich die Schöpfungsliebe der Weg hat sehr viele Biegungen hinter die sieht man nicht du kannst machen was du willst du siehst nicht um die Ecke aber in diesem Moment verlässt du dich ganz und gar auf diese Liebe und du weißt ganz genau sie ist da. Ich habe ganz bewusst eine alte Linde umfasst und die Erde gespürt ich konnte spüren wie diese Liebe durch mich hindurch fließt. Eine großartige Erfahrung. Biegungen im Leben oder Kreuzungen… Weiterlesen »
Mir ist bewusst, dass ich gerade dabei bin, in die Phase des Alters überzutreten. In eine Lebensphase, wo das Engagement, die vielen Aktivitäten, in den Hintergrund treten. Ich bin mehr im Sein, im unmittelbaren Sein des Alltags, und bin dann immer ein bisschen mehr auch bei mir selbst. Der Druck zu funktionieren nimmt ab, die Erwartung anderer muss ich nicht mehr alle erfüllen. Ich finde ich mich neu, fühle mich lebendiger. Und wie Jan Frerich schreibt, das Wesentliche scheint durch. Meine Lebenserfahrungen haben mich geformt, ich versöhne mich mit viel Schwerem, mit mir selbst, nehme diese neue Lebensphase als Geschenk,… Weiterlesen »
🙏
„Dann sterben wir immer noch, aber wir sterben ins Leben hinein.“
Dieser Satz beschäftigt mich…so möchte ich leben lernen. Vielen Dank für so viel Lebenshilfe!
Hallo Zusammen! Ich habe meinen Vater auf seinem letzten Weg begleiten dürfen – irgendwie war es Fügung. Das war vor 8 Jahren, es hat mich sehr bewegt. Seit 5 Jahren arbeite ich im Seniorenheim und habe einige Menschen gehen sehen. Mit Barfuß und Wild seit etwa 2 Jahren fällt es mir leichter und der Kontakt / Austausch zu Menschen in der Hospizarbeit hilft mir. Sie unterstützen uns auch im Seniorenheim. Jan hat oder gibt Seminare für Hospizarbeit. Ist das noch aktuell?? Es sagt sich so einfach es wird geboren und jeder geht irgendwann weiter. Und jedes Mal ist es einzigartig… Weiterlesen »
Sehr schön gesagt: Jede Geburt und jeder Tod ist einzigartig.
Das empfinde ich genau so.
Danke!
Heute Morgen hörte ich eine Morgenandacht im Dlf … die mich beflügelt … auch Fragen aufgeworfen, hat. Vielleicht sorgt sie auch für Gesprächsstoff – Erleichterung, gute Träume u.v.a.m.
Gestärkt ist noch mal die Hoffnung, das wir durch den Schmerz hindurch zur FREUDE gelangen.
Allen noch gesegnete KAR-tage.
https://rundfunk.evangelisch.de/kirche-im-radio/morgenandacht/worauf-freuen-sie-sich-nach-dem-tod-14091