
Wir haben nichts zu verlieren, außer unsrer Angst.
Rio Reiser (1950-1996)
Die Perspektive der ersten Lebenshälfte ist ganz vom Ego geprägt, unserem Alltagsbewusstsein. Und das kreist darum, die Dinge zusammenzuhalten. Die Kontrolle zu haben.
Die Perspektive der zweiten Lebenshälfte bedeutet dann eine Horizonterweiterung.
Es ist wie in der Geschichte von dem Menschen, der zu Jesus kommt und fragt, wie er das »ewige Leben« gewinnen könne.
Das kann Ausdruck einer echten inneren Sehnsucht sein: »Was macht mein Leben wirklich aus? Was bleibt von alledem? Was ist die Essenz?«
Und es kann – wenn jemand zu lange in der ersten Lebenshälfte feststeckt – auch zu einer zynischen Frage werden: »Na, dann sag doch mal bitte, was so wichtig sein soll – der ganze spirituelle Firlefanz rettet uns auch nicht den Arsch.«
Tatsächlich berührt Jesus den entscheidenden Punkt in seiner Antwort: Gib alles weg, was Du hast.
Und das heißt: Hör auf, Dich darüber zu identifizieren, was Du hast. Schau, wer Du dann bist, wenn Du niemand mehr sein musst.
DAS macht Angst.
Und eines Tages gilt es, sich dieser Angst zu stellen, um sie zu »verlieren«, damit wir am Ende nicht alles und uns selbst verlieren.
Ich wünsche Dir einen wundervollen Tag.
Pace e bene
br. Jan
ATEMPAUSE
EINATMEN
Ich bin reich.
AUSATMEN
Ich muss es nicht beweisen.
JOURNAL
Was hast Du zu verlieren?
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»Ich habe die Eremos-Wochen als heilend erlebt, was ein sehr großes Geschenk ist. Geändert hat sich, dass in mir wieder etwas ins Fließen kommen konnte, was lange Zeit versperrt war. Zum ersten Mal seit ewiger Zeit war es wieder möglich, in die Kreativität zu gehen, es war wie eine Erlösung. Ich bin unendlich dankbar dafür. Noch immer bin ich auf der Suche nach meinem Strahlen, aber die Sehnsucht, Ubuntu hier oder anderswo zu erschaffen, dieses Feuer wurde entzündet in mir.«
Ulla
EREMOS-WOCHEN
PERLENGEBET
… der mit uns in dieser Welt gelebt hat.
Danke, Jan, ich befinde mich in der zweiten Lebenshälfte, besser gesagt, im letzten Drittel meines Lebens. Ich denke, dass ich weitestgehend frei von Ängsten bin. Manchmal habe ich bei einigen Themen, die ich nicht aktiv beeinflussen kann, ein mulmiges Gefühl; das relativiere ich dann und verlasse mich auf meine Intuition. Zum Thema Angst – Joachim Gauck äußerte letztens: „Es ist ein Unterschied, ob wir Angst haben oder ob die Angst uns hat“. Bislang ist es mir gelungen, mich den Herausforderungen, den Aufgaben in meinem Leben zu stellen und – ich lasse mich emotional nie beirren. Das ist zeitweise anstrengend, weil… Weiterlesen »
Das, denke ich, trifft auf mich zu. Ich hatte ja bislang 63 Jahre Zeit, um das Ruhig- und Gelassenbleiben zu üben…denn mein zweiter Vorname war „Ungeduld“…
Pace e bene
Um noch die Frage zu beantworten, was ich zu verlieren habe: NICHTS
Lieber Jan,
das ist ja alles umsonst.
Das ganze Seelenfutter.
Umsonst?
Es kostet nichts, du schenkst es uns.
Umsonst und sehr wertvoll.
Lieben Dank an dich.
Guten Morgen 🌞
Welch ein schöner Impuls!
Auch, uns daran zu erinnern, dass die Angst nicht unser Leben beherrschen sollte.
Wird sie kleiner oder verschwindet gar, kommen wir zurück in unsere innere Kraft.
Ich durfte diese Erfahrung machen, fühle mich stärker, bin voller Vertrauen und Liebe.
Ich will nicht meinen Arsch retten und ich kann nicht die Welt retten. Meine Einstellung zum Leben kann ich ändern und deshalb gehe ich einen spirituellen Weg aus Liebe und Verbundenheit zu Mutter Erde und mit dem Herzen.so wie es viele viele viele Menschen vor mir getan haben, denen ich zutiefst dankbar bin, dass ich heute so lernen, (er)leben und entscheiden kann. Es bedarf Mut und nicht immer gelingt es mir die innere Kraft aufzubringen und sicherlich brauche ich bis zum Lebensende viele Atemübungen und Seelenfutter 😉 und liebevolle Wegbegleiter. Der Weg zur Heilung ging damals und heute durch die… Weiterlesen »
Klasse. Sehr kraftvoll. Ich stimme deinen Worten zu.
Genauso ist es. Danke! Helmut 72 Jahre.
Ich habe viel zu verlieren…ich habe nämlich sehr viel Angst.
Angst vorm leben…ist mir auch oft bewusst und ich bemühe mich sehr es zu ändern…vielleicht bemühe ich mich oft zu viel..weil ich immer Angst habe…
Hallo Astrid ! Sicher ist das kein Trost , aber mir geht es OFT auch so. Dann frage ich mich: Haben Andere denn keine Angst ?
Doch das ist irgendwie ein Trost .-)
Dann fühlt man sich nicht so allein.
Danke