Ich bin groß geworden mit der Vorstellung, das Christentum sei die einzig wahre Wahrheit und als solche vor 2000 Jahren praktisch vom Himmel gefallen – tatsächlich habe ich mir als Kind vorgestellt, dass Gott ziemlich genervt war und als ultima ratio seinen Sohn gesandt hat. Ich weiß, dass ich mit diesen Bildern nicht allein bin und dass sie bei vielen immer noch nachwirken.
Zugleich wusste ich immer, dass daran etwas nicht stimmen kann. Sollen denn die vielen Jahrtausende und Jahrmillionen vor dem Erscheinen des Christus völlig sinnlos und leer gewesen sein? Sollen all die anderen wunderschönen Religionen und Kulturen nur Abfallprodukte der Schöpfung sein? Möchte ich einem Gott folgen, der alles, was »vor Christus« war, für unwissend, fehlgeleitet und dumm hält (denn das hieße das ja praktisch)?
Nein, es ist umgekehrt. Alles, was Christus bedeutet, war schon längst da und ist immer da. Danke Thomas Merton für’s auf den Punkt bringen. Und deshalb spricht auch Paulus von Christus als dem »Ebenbild des unsichtbaren Gottes« UND »Erstgeborenen der ganzen Schöpfung« (1 Kol 1,15).
Es wird wirklich Zeit, diese christliche Arroganz, die immer wieder in der Geschichte aufgetaucht ist, endlich gänzlich ad acta zu legen und anzuknüpfen an die alte Wilde Weisheit, die schon in der »ersten Bibel« (= in der Natur) Christus in Fülle erkennt.
Pace e bene,
ATEMPAUSE
EINATMEN
Ich spüre Boden unter meinen Füßen.
AUSATMEN
Ich bin verwurzelt und getragen.
JOURNAL
Erzähle von Deinen Wurzeln: Was trägt Dich?
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»Neu ist die Erkenntnis für mich gewesen, dass ich meine Bemühungen in der Persönlichkeitsentwicklung eng mit meinem Glauben verbinden kann. Für mich waren das bisher zwei verschiedene Paar Schuhe.«
Beate
EREMOS-WOCHEN
PERLENGEBET
…, der mit uns gelitten hat.
Danke Jan
je älter ich werde,je weniger kann ich mit der, von mir so empfundenen, Aroganz vieler christlichen Organisationen leben…es hat dazu geführt das ich mich lange Zeit vom den Organisationen abgewannt habe…langsam komme ich,auch durch das Seelenfutter wieder zurück zum Gottesbild meines Grossvaters…eines einfachen Bauers der immer gesagt hat Gott sei in der Natur und bei den Tieren und nicht in der Kirche
Christus war kein Religionsstifter, das ist ein Irrtum, dem man ihm in die Schuhe schiebt. Diese Annahme ist völlig unbiblisch, davon steht nirgends was geschrieben. Im Gegenteil, es gibt ganz eindeutige Aussagen, u.a. durch Paulus, was von den ganzen Spaltungen und Parteiungen zu halten ist und dass es darauf ankommt, wie Christus gesinnt zu sein. Fakt ist, dass es ohne Christus keine Erlösung gibt. Da kann man noch sehr mit der Natur verbunden sein – am Ende wird dies nicht ausreichen, die Versöhnung mit Gott dem Vater geht nur durch seinen Sohn. Einer Kirche bedarf es dazu allerdings nicht.
Welche Rolle spielt die Mutter in Deinen Vorstellungen?
Gott ist Vater und Mutter, Dualität, männlich und weiblich, alles in allem.
Gelobt seist Du, mein Herr, durch unsere Schwester Mutter Erde 😉
Gelobt seist du, mein Gott, ewiger Schöpfer alles Seins, durch unseren Bruder Jesus Christus 😉
Das war ein Zitat aus dem Sonnengesang von Franz von Assisi, also nicht bloß meine Erfindung. Irgendwie fühlt sich das für mich seltsam an – nicht was, sondern wie Du schreibst: „Da kann man noch so sehr mit der Natur verbunden sein“ … „wird nicht ausreichen“ … warum diese (patriarchale) Strenge?
Wie befreiend und erleichtert ich mich jedesmal fühle, wenn ich solche Zeilen lesen darf. Mein Leben lang beschäftigten mich diese Fragen, wurden abgewehrt ( als böse dargestellt), so dass ich den Kontakt zu Gott verloren habe.
Dieses größer als alles, was ich hier finde, öffnet mir den Weg zum Neuanfang
Danke Jan,
wie gut, deine Worte dazu zu lesen und so auf der Suche nach Gott sein zu können, darüber sich austauschen zu können.
In meinem Umfeld wird kaum je über Gott gesprochen, ich tu es auch nicht, wohl weil wir hilflos und uns mit unsern eher beängstigenden Gottesbildern allein gelassen fühlen.
Und doch ist ermutigend irgend zu fühlen, dass trotzdem eine Suche nach Gott statt findet, halt eben auch neben der Kirche vorbei…
Danke, liebe Ursula, du sprichst mir aus dem Herzen und ich spüre gerade, dass ich oft traurig bin, wenn ich belächelt werde, wenn ich ver-suche über „Gott“ zu sprechen, wenn ich ver-suche „Gott“ in allem zu finden. Ich will zurück-lächeln und „Gott“ leben. Im Austausch hier im Kreis ist tiefe Verbindung und Übung möglich.
Nicht über Gott will ich sprechen, sondern Gott soll aus mir sprechen. Wir dürfen alle in seiner Liebe verwurzelt sein, die uns in allem umgibt! Klingt zwar irgendwie abgehoben aber diese Liebe ist meine Wurzel und sie trägt mich!
Auch dir vielen Dank, liebe Elisabeth.
So ist es.
Gott braucht uns nicht aber „WIR“ brauchen ihn.